Bildung

Der kompetente Umgang mit digitalen Technologien und Medien ist eine Schlüsselqualifikation für die Teilhabe an der Gesellschaft, für lebenslanges Lernen sowie für die Erhöhung der Chancen auf dem Arbeitsmarkt und damit auch eine Voraussetzung, um einer digitalen Kluft entgegenzuwirken. Kein Kind oder Jugendlicher soll die Schule ohne grundlegende digitale Kompetenzen verlassen. Neben technischen Fähigkeiten und dem Wissen um die Technik muss auch der kritische und reflektierte Umgang mit Technologien im Sinne der Medien­bildung gefördert werden. Zudem spielen das Bewusstsein für Datenschutz und der verantwortungsvolle Umgang mit Daten eine bedeutende Rolle. Die Fähigkeit, Informationen zu recherchieren, zu finden und diese kritisch zu bewerten, ist ein wichtiger Aspekt der digitalen Kompetenzen.

Digitale Bildung soll möglichst breitflächig Eingang in Österreichs Schulen finden, möglichst früh – bereits im Kindergarten – ansetzen und gleichzeitig altersadäquat erfolgen, um nachhaltige Begeisterung und Interesse bei Kindern und Jugendlichen hervorzurufen.

Gut ausgebildete Arbeitskräfte sind ein zentraler Schlüsselfaktor für die Standortqualität. Einerseits soll jede/r über digitale Grundkompetenzen ver­fügen, andererseits werden ExpertInnen und Fachkräfte in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) benötigt, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Die fachspezifische Ausbildung im schulischen Bereich soll arbeitsmarktrelevante Qualifikationen vermitteln. Dem bestehenden Gender-Gap im Bereich der IT-Fachkräfte ist entgegenzuwirken und die Repräsentanz von Frauen in den MINT-Bereichen ist zu erhöhen.

Maßnahmen

  • Bündelung der bestehenden Initiativen und Präsentation einer neuen digitalen Gesamtstrategie für den schulischen Bereich im 1. Quartal 2017
  • Vermittlung digitaler Kompetenzen an SchülerInnen entlang des Modells digi.komp und Sicherstellung des Kompetenzerwerbs durch digi.check (siehe auch http://www.digikomp.at/)
  • Vermittlung von informatischem Basiswissen (Coding, Computational Thinking) und Förderung eines spielerischen Zugangs zur Technik in der Grundschule
  • Förderung eines reflektierten und verant­wortungsvollen Gebrauchs der Technologien (Medienbildung, Datenschutz, Ethik) in der Schule und praktische Angebote für Erwachsene zur Stärkung ihrer Medienkompetenz
  • Verstärkung fach- und berufsbezogener Qualifikationen in den wesentlichen IT-Entwicklungsbereichen wie Netzwerktechnik, Betriebs­informatik, kommerzielle Datenverarbeitung und Datenbanken, Digital Business, technische Informatik, Medieninformatik und Medizin­informatik
  • Besondere Maßnahmen zur Förderung von Mädchen und Frauen im digitalen und technischen Bereich

Im Sinne des Ziels bester Bildung für alle kann die Digitalisierung einen entscheidenden Beitrag zu einer Öffnung des Bildungszugangs leisten. Durch die Verknüpfung von Technologien des 21. Jahrhunderts mit modernen pädagogischen Modellen soll die Qualität beim Lehren und Lernen in der Aus- und Weiterbildung gehoben werden. Damit das Potenzial digitaler Medien und Tools optimal genutzt werden kann, ist die Aus- und Weiter­bildung von PädagogInnen ein wichtiger Schlüssel­faktor. Gut aufbereitete digitale Bildungsinhalte bieten die Chance für einen wirkungsvollen Einsatz. Dazu müssen auch bestmögliche Rahmenbedingungen, z. B. im infrastrukturellen Bereich (Netz, Hard- und Software), geschaffen werden. Durch faire und nachhaltige Modelle, die einen Beitrag zur Chancengerechtigkeit in der Bildung leisten, soll der Zugang zu digitalen Medien, insbesondere für Bildungseinrichtungen und Lernende, verbessert werden.

Maßnahmen

  • Stärkung der digitalen Kompetenzen von PädagogInnen durch Qualifizierungsmaßnahmen für den wirkungsvollen praktischen Einsatz digitaler Medien und von E-Learning im Unterricht (Fachdidaktik) sowie durch neue Formen und Modelle in der Fort- und Weiterbildung (z. B. MOOC und Ausbau der virtuellen pädagogischen Hochschule)
  • Peer-Learning-Modelle zur Verbreitung standortbezogener E-Learning-Konzepte (Know-how-Transfer: Expertenschule – Einsteigerschule) und Förderung von Netzwerken innovativer Schulen
  • Schrittweise Verankerung digitaler und inter­aktiver Schulbücher; digitale Bildungsmedien sowie offene und freie Bildungsinhalte (Open Educational Resources, kurz OERs) zugänglich machen; Angebote für (selbst organisierte) Weiterbildung ausbauen
  • Stärkere Förderung des Einsatzes innovativer Bildungstechnologien (z. B. Flipped Classroom)
  • Start der Innovationsstiftung Bildung 2017, die sich insbesondere den Themenbereichen „Digitale Bildung“ und „Forcierung von EduTech“ widmet (Stiftungsdotierung: 50 Mio. Euro)
  • Rahmenbedingungen für den Technologie­einsatz an den Schulstandorten optimieren, insbesondere durch den Ausbau von WLAN und Breitband
  • Verstärkter Einsatz von Open-Source-Software

An den Universitäten und Fachhochschulen steigt die Nutzung digitaler Technologien in der Lehre wie auch im Publikationsbereich. Sie bietet zahlreiche Chancen und erfordert gleichzeitig die Weiter­entwicklung von pädagogischen und didaktischen Herangehensweisen. Es muss sichergestellt werden, dass das Teilen und Erweitern von Lehr- und Lern­inhalten rechtlich möglich werden und eine ent­sprechende Qualitätssicherung stattfindet.

Durch orts- und zeitunabhängiges Lernen und die Ausrichtung auf individuelle Bedürfnisse bieten die neuen Technologien auch in der Erwachsenen­bildung, der betrieblichen Weiterbildung, der außerschulischen Jugendarbeit oder der Eltern­bildung großes Potenzial für den Bildungserwerb.

Maßnahmen

  • Weiterentwicklung der Repositorieninitiative „e-infrastructure“ im Rahmen der Hochschulraumstrukturmittel
  • Vereinbarung der Schaffung von elektronischen Lehr- und Lernangeboten im Rahmen der Leistungsvereinbarungen mit den Universitäten sowie Stärkung der institutionsübergreifenden Initiative „Forum neue Medien Austria“
  • Die Veröffentlichung von Lehrinhalten soll der Standard werden. Die Veröffentlichung sollte durch Lizenzen abgesichert werden, die die Weitergabe und Neueinbettung in andere Lernprogramme ermöglichen.
  • Schwerpunktsetzung bei Weiterbildungs­angeboten zur digitalen Kompetenz von ErwachsenenbildnerInnen (z. B. Erwachsenenbildung-MOOC) sowie von neuen nonformalen und informellen Bildungsangeboten über digitale Wege (z. B. Webinare, Serious Games) im Bereich der außerschulischen Jugendarbeit und der Elternbildung